Universität Hamburg
ZAHLENFOSCHER 1: Zahlenmauern
Der ZAHLENFORSCHER (Auer-Verlag 2006) repräsentierte gegenüber dem BLITZRECHNEN sozusagen das andere Ende der Skala: Ich habe diese Software gezielt für das »Produktive Üben« bzw. für das Mathematiktreiben (Erkundungen) in substanziellen Aufgabenformaten entwickelt. Sie wurde ausgezeichnet mit dem Comenius EduMedia-Siegel 2006 für pädagogisch, inhaltlich und gestalterisch besonders wertvolle didaktische Multimediaprodukte und europäische Bildungsmedien, nominiert für den Bildungssoftwarepreis »Gigamaus 2006« und den Deutschen Bildungssoftwarepreis »digita 2008«.

Die für damalige Verhältnisse extrem anspruchsvolle und aufwändige technische Entwicklung erfolgte durch Anna Hoffmann auf der Basis von Lingo mit dem Macromedia Director und agierte lt. Macromedia USA ständig am oberen Ende des bislang machbaren (»Nobody tried to do things like that so far …!«). Das lag an den kompromisslos hochgehaltenen fachdidaktischen Anforderungen dieser Entwicklung. Enthalten waren Module zum Üben (Rechenübungen), zum Untersuchen von Mustern, zum Forschen an insgesamt 11 Forschungsaufträgen rund um Zahlenmauern und zur bewussten Förderung der allgemeinen mathematischen Kompetenzen (Kommunizieren, Beschreiben, Begründen, Problemlösen), darunter eine eigenständige Textverarbeitung mit der Option einer flexiblen Einbindung und Handhabung von Grafiken, die sich aus den eigenen vorherigen Aktivitäten an den Zahlenmauern ergeben hatten. Nicht zuletzt erhielten die Kinder explizite Unterstützungen für eine sachgerechte Abfassung ›mathematischer Texte‹ (Güte-Kriterien für Forscher-Berichte).
Auf der CD-ROM (deutsch- und englischsprachige Versionen) befand sich zudem ein 136-seitiges didaktisches Handbuch. Dieses enthielt Informationen zum fachdidaktischen Hintergrundkonzept der Software, Berichte aus den Erprobungen, zahlreiche Schülerdokumenten, Empfehlungen zum unterrichtlichen Einsatz, eine ausführliche Aufkkärung der fachlichen Hintergründe aller Forschungsaufträge sowie ausgewählte Texte zu Zahlenmauern aus der Fachliteratur.
Eigentlich sollte diese Software um weitere Teile zu einer Serie fortgeführt werden. Sie wurde aber nach 4 Jahren verlagsseitig vom Markt genommen, weil sie – aus heutiger Sicht – zu früh kam und daher »den Nutzungsgewohnheiten von ›Lernsoftware‹ vieler Lehrpersonen zu weit voraus und didaktisch zu anspruchsvoll ist, was ihre an sich erforderliche unterrichtliche Einbettung betrifft«.
Bis heute bekomme ich noch Anfragen aus dem In- und Ausland, wie man eine solche Software, die auch heute noch so aktuell sei, nur einstellen könne, und ob es nicht inzwischen mal eine Version als Tablet-App gäbe … (eine aus diversen Gründen nicht so einfach zu beantwortende Frage …)
Exemplarische Quellen:
- Krauthausen. G. (2006): Zahlenforscher 1: Zahlenmauern. Didaktische Handreichung. Donauwörth: Auer
- Krauthausen, G. (2006): Zahlenforscher – eine innovative Software-Reihe (Kl. 2-6). In: Beiträge zum Mathematikunterricht 2006. Vorträge auf der 40. Tagung für Didaktik der Mathematik vom 6.3. bis 10.3.2006 in Osnabrück, S. 323–326, Franzbecker: Hildesheim.